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10 Tipps für aufgeregte Hunde

  • Autorenbild: Verhaltenszentrum Pfote drauf
    Verhaltenszentrum Pfote drauf
  • 24. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Dein Hund ist ständig auf 180 und weiss nicht mehr, wo vorne und hinten ist? Er zappelt, fiept und zieht wie eine Dampflok. Und du fragst dich: Warum kann mein Hund nicht einfach mal chillen? Du kannst deinem Hund helfen, seinen inneren Pausenknopf zu finden und gelassener mit Aussenreizen umzugehen – ganz ohne Druck.


Dein Hund darf aufgeregt sein. Er darf sich freuen. Er darf Energie haben. Erregung gehört zum Leben dazu. Sie zeigt: Da passiert etwas Bedeutungsvolles. Freude, Aufregung, Erwartung – alles ganz normale Emotionen. Aber: Wenn die Erregung dauerhaft hoch bleibt, wirds kritisch. Ein Hund, der konstant unter Strom steht, kann nicht mehr gut denken, nicht mehr gut verarbeiten und schon gar nicht zur Ruhe kommen. Wir wollen nicht runterregeln, wir wollen helfen, wieder in die Balance zu kommen.


Hier kommen 10 praktische und alltagsnahe Tipps für euch zwei. Damit der Alltag für euch entspannter wird.


Ein aufgeregter Hund rennt frontal auf Kamera zu

1. Ist dein Hund ein Energiebündel oder ist er überfordert?

Was aussieht wie zu viel Energie, ist oft Überforderung. Dein Hund ist möglicherweise nicht wild, weil er so motiviert ist – sondern weil sein Nervensystem im roten Bereich hängt. Was hilft? Weniger Input, mehr Verstehen. Statt auspowern einen Gang runterschalten. Plane deine Spaziergänge in ruhiger Umgebung und gehe den selben Weg hin und zurück.


2. Pause ist Power.

Spazierengehen heisst nicht möglichst viel Strecke machen. Echte Erholung entsteht dazwischen. Mal stehen bleiben. Mal nichts tun. Mal gucken dürfen. Mal schnüffeln. Pausen sorgen dafür, dass dein Hund die Eindrücke in Ruhe verarbeiten kann.


3. Entspannung ist trainierbar.

Ruhe ist kein Trick, sondern ein Zustand. Um dahin zu kommen, kannst du deinem Hund helfen. Zum Beispiel mit einem Entspannungssignal. Verknüpfe ein Wort immer wieder mit ruhigen Momenten. Nenne das Wort, wenn dein Hund bei einer Massage total entspannt oder wenn er sich nach einem ausgiebigen Spaziergang hinlegt. So konditionierst du das Wortsignal mit dem entspannten Zustand. Das funktioniert wie ein mentaler Dimmer – irgendwann reicht das Signal allein, um runterzukommen.


4. Dein Hund braucht Struktur, nicht Strenge.

Rituale geben Sicherheit. Feste Abläufe, verlässliche Übergänge (Signale für «Jetzt gibts Ruhe» und «Jetzt gehts los») helfen deinem Hund, sich zu orientieren. Struktur heisst nicht Kontrolle – Struktur heisst, dass dein Hund weiss, was Sache ist. Und kann sich darauf verlassen.


5. Schnüffeln bringt deinen Hund runter.

Nasenarbeit ist nicht nur Beschäftigung – sie sorgt auch für Entspannung. Schnüffeln kann nachweislich das Stresshormon Cortisol senken. Also: Lass die Nase arbeiten. Ob auf dem Spaziergang oder zuhause, biete deinem Hund verschiedene Suchspiele an: Leckerlibaum, Futterdummysuche, Schnüffelteppich, gefüllte Kartonkiste oder kleine Futtersuchspiele in der Wohnung.


6. Vergiss die Impulskontrollübungen.

Das Märchen von klassischen Impulskontrollübungen hat ausgedient. Inzwischen wissen wir: Ein Hund, der brav vorm Napf sitzen bleibt, ist nicht automatisch gelassener in anderen Situationen. Impulskontrolle ist nicht übertragbar. Und ganz wichtig: Dein Hund hat nur ein begrenztes Mass an Impulskontrolle. Verschwende sie also nicht für unnötige Übungen, die dir im Alltag nicht weiterhelfen. Was hilft? Training im echten Leben, in echten Situationen – lerne mit deinem Hund ruhig zu bleiben, wenn es wirklich zählt.


7. Werde zum sicheren Anker.

Hunde schauen viel ab. Wenn du Ruhe ausstrahlst, spürt dein Hund das. Wenn du hektisch wirst – auch. Deine Körpersprache, deine Stimme, dein Tempo: Das alles hat Wirkung. Co-Regulation heisst das in der Fachsprache. In einfachen Worten: Bleib cool, atme durch und hilf deinem Hund in aufregenden Situationen wieder runterzukommen.


8. Weniger Verbote, mehr Orientierung.

Verhalten zu verbieten bringt keine echte Ruhe. Was dein Hund braucht: eine Idee, was er stattdessen tun kann. «Nicht bellen» ist keine hilfreiche Info. «Such die Leckerli» oder «Trag den Ball» schon. Biete ihm eine Alternative an. Am besten baust du das Verhalten erst richtig gut auf, damit dein Hund es bei Aufregung überhaupt annehmen kann.


9. Ein Ventil für die Energie.

Die überschüssige Energie muss irgendwo raus. Schaffe in aufregenden Situationen bewusst ein Ventil. Ob Leckerli hetzen, gemeinsames Rennspiel oder zergeln: Gib deinem Hund die Möglichkeit erstmal Dampf abzulassen. Anschliessend lässt du das Spiel langsam ausklingen, um gemeinsam wieder zur Ruhe zu kommen.


10. Echte Bindung als Basis schaffen.

Am Ende gehts nicht nur um Trainingstechniken – sondern um Verbindung. Um Vertrauen. Um Beziehung auf Augenhöhe. Ein Hund, der sich sicher fühlt, muss nicht permanent alles checken. Er kann loslassen. Wenn dein Hund weiß: Du bist da, auch wenn’s schwierig wird – das gibt Sicherheit. Und das ist die beste Grundlage für echte Entspannung.


Aufregung ist keine Unart. Sie ist ein Zeichen. Und du bist die Person, die deinem Hund helfen kann, damit klarzukommen. Nicht mit Druck. Sondern mit Verständnis, Geduld und einem durchdachten Plan.


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