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Von Rüpeln und Zicken – was Worte bewirken

Oft fallen auf der Hundewiese Sätze wie «Der ist halt ein Rüpel» oder «Die ist ein bisschen zickig». Auch schon gehört? Solche Begriffe werden oft benutzt, um Verhaltensweisen einzuordnen. Worte haben Macht – und beeinflussen unser Verhalten. Etiketten schaffen Missverständnisse und verhindern, dass wir wirklich verstehen, was hinter dem Verhalten der Hunde steckt.



Was als «rüpeliges» Verhalten bezeichnet wird, hat oft mit einem hohen Erregungslevel zu tun.
Was als «rüpeliges» Verhalten bezeichnet wird, hat oft mit einem hohen Erregungslevel zu tun.

Wie uns Etiketten beeinflussen

Ein Hund, der als «Rüpel» bezeichnet wird, springt vielleicht an Menschen hoch oder gerät mit vollem Körpereinsatz an Artgenossen. Aber warum? Ist er überfordert? Viel zu aufgeregt? Oder weiss einfach nicht, wie er sich anders annähern soll? Solche Etiketten halten uns davon ab, genauer hinzusehen.


Unsere Wahrnehmungen zu kategorisieren, passiert ganz automatisch und ist absolut menschlich. Unsere Beschreibungen hängen dabei von der Einstellung zum Hund, unserem Wissenstand, und von der eigenen Gefühlslage ab. Sind wir nach einem langen Tag selbst gestresst, schiessen uns viel eher negative Gedanken in den Kopf.


Worte prägen unsere Wahrnehmung. Etiketten beeinflussen, wie wir Hunde sehen. Unser Verhalten passt sich dieser Erwartung an. Weshalb sich Hunde überhaupt so verhalten, wird dann selten hinterfragt. «Der ist ein Rüpel.» macht was ganz anderes mit uns als «Der ist total überfordert.» Mit der zweiten Aussage stösst der Hund wohl auf deutlich mehr Mitgefühl und Unterstützung. Wie wir über unsere Hunde sprechen, kann einen Einfluss auf unseren Umgang mit ihnen haben.



Wie wir hinter die Fassade blicken

Abwertende Etiketten lassen wenig Raum für eine objektive Einschätzung. Darum ist wichtig, dass man Etiketten erkennt und sich fragt, ob das Etikett wirklich zum Verhalten des Hundes passt. Für eine möglichst sichere Einschätzung ist der erste Schritt immer, das Verhalten ganz wertfrei zu beobachten und zu beschreiben. Im nächsten Schritt bezieht man den Kontext mit ein. Zuletzt folgt aufgrund dieser Punkte erst die Interpretation.


Jedes Verhalten hat eine Ursache. Hunde handeln nicht aus Bosheit. Sie zeigen, was sie fühlen. Unsere Aufgabe ist es, zuzuhören, zu beobachten und zu verstehen. Denn nur so können wir Hunden helfen, sich wohlzufühlen und sich zu entfalten.


Schubladen sind bequem. Aber sie werden Hunden nicht gerecht. Jedes Verhalten hat einen Grund. Es ist wichtig, neugierig zu bleiben, nach Ursachen zu suchen und auf das Wohl unserer Hunde zu achten. Lasst uns aufhören, Hunde zu bewerten, und anfangen, sie zu verstehen.


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© Verhaltenszentrum Pfote drauf, 2023

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